Der Wildkräutersalat – tausend Leckerbissen

Ludwig und ich haben letztes Jahr begonnen junge Wildkräuter vom Frühjahr bis in den Frühsommer hinein zu sammeln und daraus Salat zu machen. Am Anfang war ich etwas skeptisch. Immerhin besteht bei einigen Kräutern Verwechslungsgefahr mit ungenießbar und teils giftigen Doppelgängern. Die Bedenken legten sich aber rasch, nachdem ich den ersten Wildkräutersalat gegessen und auch gut vertragen habe. Glaubt mir, dieses Geschmackserlebnis möchte man nicht missen! Im Vergleich schmeckt Salat aus dem Supermarkt schal und langweilig. Darüber hinaus hat Wildkräutersalat so viele Vorteile…

Was Wildkräutersalat alles bewirkt….

Wir nutzten das schöne Wetter über Leipzig und verbrachten die letzten beiden Tage im Garten. Nachdem Ludi die Beete fleißig umgegraben hatte, aßen wir Cupcakes und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Spontan kam uns die Idee für das Abendbrot Bärlauch und Wildkräuter zu sammeln. Natürlich setzte das Anfertigen von Wildkräutersalat voraus, dass wir unsere Allerwertesten von den Gartenstühlen erhoben und ins Grüne versetzten. Positiver Nebeneffekt: Bewegung, frische Luft und Sonne tanken. Idealerweise sollte man sich vorher damit vertraut machen, welche Kräuter man sammeln möchte und wo diese zu finden sind. Nach dem Pflücken der Wildkräuter begaben wir uns mit den kostenlosen Leckerbissen nach Hause, wo Ludi das ganze wusch und daraus einen leckeren Salat zauberte.

…trotzdem keine Hexerei

In Leipzig findet man das größte Bärlauchvorkommen im Auwald. Wir waren heute in der Nähe des Wildparks unterwegs. Bärlauch gibt es hier wirklich massig. Allerdings ist es für Wildkräuter noch ein bisschen füh. Girsch ist neben Bärlauch schon am weitesten. Schafgarbe, Löwenzahn und Sauerampfer sind dagegen noch winzig. Aber für den vielfältigen Geschmack sammelten wir trotzdem ein bisschen davon. Die jungen Pflänzchen sind schließlich auch die leckersten.

Das Rezept

Wildkräuter

z.B.

  • Bärlauch
  • Knoblauchsrauke
  • Giersch
  • junger Löwenzahn
  • Sauerampfer
  • Spitzwegerich
  • Schafgarbe
  • Brunnenkresse

Dressing

  • 5-6 EL OLivenöl
  • 3-4 EL Balsamicoessig
  • 1 kl. Knoblauchzehe (Bärlauch oder Knoblauchsrauke als Ersatz mgl.)
  • etwas Salz und Pfeffer

Zubereitung

Die gewaschenen Wildkräuter zu dem Salatdressing geben und alles gut vermengen. Wer möchte kann den Salat zusätzlich mit Gartenkräutern wie Schnittlauch, Petersilie oder Dill verfeinern.

Das Ergebnis lässt sich sehen!

Und jetzt? Mund auf und genießen!

 

Die blitzschnelle Kräuterkunde für ambitionierte Sammler

Alljene, die sich mit Kräutern auskennen, müssen an dieser Stelle nicht weiterlesen!

Falls ihr jetzt Lust habt loszuziehen um euren eigenen Wildkräutersalat zuzubereiten, stelle ich hier kurz und knapp die Kräuter vor, die in unserem Salat vorkamen. Zu anderen Kräutern werden später ausführlichere Artikel folgen.

Bärlauch

Der Bärlauch trägt nicht umsonst seinen Namen, hilft er doch den Bären nach ausgiebigem Winterschlaf auf die Beine. Er wächst in schattigen und nährstoffreichen Laub- und Auenwäldern. Dem Bärlauch eilt sein Duft voraus, vor allem im reiferen Stadium verströmen die Blätter des Bärlauch einen intensiven Knoblauchgeruch. Die Blätter können zum Verzehr von Anfang März bis Mitte Mai gesammelt werden.

ACHTUNG: Verwechslungsgefahr!

Allein der Geruchstest ist beim Bärlauchsammeln nicht zuverlässig, da die Hände bereits nach den ersten Blättern den Knoblauchgeruch annehmen. Deshalb können Bärlauchblätter mit Maiglöckchen oder den Blättern der Herbstzeitlose verwechselt werden, doch wer genau hinsieht erkennt die Unterschiede! Bärlauch hat breit-ovale Blätter, die jeweils an einem Stängel wachsen.  Zwei Blätter des Maiglöckchens hingegen, wachsen an einem Stängel. Die Blätter der Herbszeitlose entspringen ungestielt aus einer Rosette. Die Blätter des Bärlauchs wachsen also im Gegensatz zu Maiglöckchen und Herbstzeitlose vereinzelt. Die Blattunterseite des Bärlauchs ist matt. Weiterhin sind die Blattstiele des Bärlauchs dreikantig und hohl.

Wer also den Bärlauch (bitte vor Ort!) identifiziert hat, darf ihn, insofern das erlaubt ist, getrost pflücken und nach Hause tragen. Er schmeckt wunderbar an Wildkräutersalat, als Bärlauchquark oder Bärlauch-Kartoffel Auflauf.

Das Kraut ist wirklich bärenstark, hat es doch viele Heilwirkungen. Es wirkt antibiotisch, blutreinigend, entzündungshemmend und hilft bei häufig auftretenden Kopfschmerzen, sowie Bluthochdruck. Weitere Anwendungsmöglichkeiten findet ihr hier.

Bärlauch lässt sich übrigens auch einfrieren. Er verliert dadurch allerdings einen Teil seines Geschmacks.

Giersch

Das Kraut lässt viele Gartenbesitzer mit den Augen rollen, denn hat man es einmal, verbreitet es sich wie verrückt (TIPP: Ein Zaun aus Buschbohnen soll das Wachstum eingrenzen). Giersch zeichnet sich aus durch seine Dreiblättrigkeit und den gezackten Blattrand. Die Stängel sind kantig und hohl.Giersch ist realtiv anspruchslos. Es gedeiht jedoch gut auf stickstoff – und humusreichen Böden. An schattigen bzw. feuchten Stellen. Früher wurde Giersch sogar kultiviert und als Spinatersatz verwendet. In der Medizin fand er u.A. in der Heilung von Gicht Anwendung.

Das Wildkraut lässt sich in Salat, als Spinat, an Suppen, in Aufläufen etc verwenden. Den Kombinationsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt! Giersch zeichnet sich aus durch einen ganz eigenen Geschmack aus, der jeden Salat perfekt abrundet (wie ich finde).

Wie bereits erwähnt fand Giersch in der früheren Medizin Anwendung und sein Verzehr kann auch heute die Heilung mancherlei Krankheiten unterstützen. Das Wildkraut wirkt harntreibend und wird deshalb bei Blasenentzündung empfohlen. Es soll außerdem antirheumatisch und entsäuernd wirken. Wie bei Bärlauch gibt es auch beim Giersch dank seiner vielen, wertvollen Inhaltsstoffe weitaus mehr Anwendungsmöglichkeiten.

Schafgarbe

Neben dem Giersch ist die Schafgarbe schon am weitesten. Im Frühjahr ist eine Rosette aus fiederigen Blättern zu sehen. Später wächst ein zäher, markhaltiger Stängel. Auf diesem bildet sich dann die Blüte. Die Schafgarbe wächst an sonnigen, sandig oder lehmigen Böden. Meist trifft man sie auf Wiesen oder an Waldesrändern an. Aus Schafgarbe lässt sich neben Wildkräutersalat Tee oder Saft machen.

Sie hat u.a. eine blutreinigende, krampflösende Wirkung und wird bei Akne, unterstützend bei Angina Pectoris, Diabetes und Hautproblemen, wie Akne, aufgesprungene Hände, Sonnenbrand etc verwendet.

Sauerampfer

Sauerampfer eignet sich optimal zum verfeinern des Wildkräutersalats oder anderen Speisen. Er zeichnet sich aus durch einen frischen, säuerlichen Geschmack. Die essbaren Blätter des Sauerampfers sind pfeilförmig und vorn rund. Im Winter liegen sie als Rosette eng am Boden an. Später säumen sie den Blütenstiel. Die Blätter haben eine dunkel-bis rotgrüne Färbung. Die rote Färbung weist auf Oxalsäure hin. Genau deshalb sollte Sauerampfer nicht täglich und nicht bei Nierenleiden oder während der Schwangerschaft verzehrt werden. Die Blüten des Sauerampfers sind rotbraun und wachsen an einer Rispe. Das Wildkraut findet man in großen Mengen auf Wiesen.

Aus Sauerampfer lässt sich Sauerampfersuppe, Kräuterbutter oder-quark machen und er eignet sich als Beilage zu Fisch.

Sauerampfer wirkt außerdem in Maßen gesundheitsfördernd. Er ist harntreibend, entgiftet und reinigt das Blut.

 

Wie ihr seht lässt sich allein zu drei Wildkräuterarten jede Menge schreiben, denn sie sind nicht nur super lecker sondern auch gesund!

Habt ihr jetzt Lust auf einen frischen Wildkräutersalat? Dann auf in Wald und Wiesen!

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